Wenn Du schon einmal in einem Meeting saßt, in dem gute Ideen Mangelware waren, dann kennst Du das Problem: Die Kreativität stockt, alle drehen sich im Kreis – und am Ende kommt doch nur die "naheliegende" Lösung dabei raus.
Genau hier kommt die Methode Crazy 8 ins Spiel. Schnell, strukturiert und überraschend effektiv – mit dieser Technik bringst Du neuen Schwung in jedes Brainstorming.
Was ist Crazy 8?
Crazy 8 ist eine Kreativitätstechnik aus dem Design Thinking, bei der in nur 8 Minuten 8 unterschiedliche Ideen zu einem bestimmten Problem oder Thema entwickelt werden. Klingt verrückt? Ist es auch – und genau das macht die Methode so spannend. Durch den zeitlichen Druck und das klare Format werden Denkblockaden umgangen und neue Perspektiven sichtbar.
Ursprünglich wurde Crazy 8 von Google Ventures im Rahmen des Design Sprint entwickelt und hat sich seither als bewährtes Werkzeug in Workshops, Innovationsprozessen und kreativen Teams etabliert.
So funktioniert Crazy 8 – Digital mit einem Online-Whiteboard
Die Crazy-8-Methode lässt sich hervorragend digital umsetzen – besonders mit einem Online-Whiteboard wie Collaboard. Egal ob im Büro, im Homeoffice oder verteilt über mehrere Standorte: Mit der richtigen Vorbereitung funktioniert Crazy 8 reibungslos in jeder Teamkonstellation.
Vorbereitung
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Whiteboard vorbereiten
Erstelle für jede teilnehmende Person eine eigene Crazy-8-Vorlage auf dem Board – z. B. ein Rechteck, das in acht gleich große Felder unterteilt ist. Die Vorlagen können dupliziert und mit dem Namen der jeweiligen Person beschriftet werden. -
Zugriffsrechte & Technik sicherstellen
Stelle sicher, dass alle Teilnehmer:innen Zugriff auf das Whiteboard haben und sich mit den grundlegenden Funktionen auskennen (z. B. erstellen von digitalen Haftnotizen, Textfelder, Zoom und Navigation auf dem Board. -
Problemstellung definieren
Kommuniziere klar, worum es geht: Eine fokussierte Fragestellung hilft, die Kreativität gezielt zu lenken. Beispiel: "Wie können wir neue Kund:innen auf unsere Plattform aufmerksam machen?"
Durchführung (für alle Settings – vor Ort, hybrid oder remote)
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Timer auf 8 Minuten stellen
Starte einen gemeinsamen Timer (z. B. mit der Timer Funktion in Collaboard). Jede Person arbeitet eigenständig in ihrer persönlichen Vorlage – 1 Idee pro Minute, 8 Ideen insgesamt. -
Skizzieren oder Schreiben – je nach Vorliebe
Es können Haftnotizen, Zeichnungen, Texte oder Symbole genutzt werden – wichtig ist nur, dass jede Zelle mit einer eigenständigen Idee gefüllt wird. Der Fokus liegt auf Vielfalt, nicht Perfektion. -
Ruhe bewahren & Tempo halten
Die Moderation achtet darauf, dass der Zeitrahmen eingehalten wird und keine Zwischenfragen die Kreativität stören. In hybriden oder Vor-Ort-Szenarien empfiehlt es sich, die Online-Teilnehmenden über den Prozess gut mitzunehmen – z. B. durch klare Ansagen und sichtbare Timer.
Nachbereitung
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Ideen teilen und reflektieren
Nach Ablauf der Zeit kann jede:r kurz ihre/seine favorisierte(n) Idee(n) vorstellen. Dazu kann man z. B. ein digitales Voting einsetzen (z. B. mit Klebepunkten, Emojis oder der Abstimmungs- und Berwertungsfunktion in Collaboard), um die interessantesten Ansätze zu identifizieren. -
Optional: Weiterentwicklung im Team
Vielversprechende Ideen lassen sich in Breakout-Gruppen oder gemeinsam im nächsten Schritt konkretisieren – etwa durch Storyboards oder Prototypen.
Dieser digitale Ansatz ist besonders wertvoll, weil er ortsunabhängig funktioniert, alle gleichberechtigt einbindet und gleichzeitig dokumentierbare Ergebnisse liefert. Und das Beste: Mit Tools wie Collaboard lassen sich diese kreativen Outputs direkt im Arbeitsfluss weiterverwenden.
In welchen Situationen eignet sich Crazy 8 besonders?
Crazy 8 ist ideal für alle Phasen, in denen kreative Vielfalt gefragt ist. Besonders geeignet ist die Methode in folgenden Szenarien:
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Frühe Ideenfindung bei neuen Produkten, Features oder Services
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Innovationsworkshops oder Design Sprints
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Wenn das Team in alten Denkmustern feststeckt und neue Perspektiven braucht
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Beim visuellen Prototyping, vor allem in UX- und UI-Prozessen
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Zur Einbindung unterschiedlicher Sichtweisen – z. B. in interdisziplinären Teams
Kurz gesagt: Immer dann, wenn Du in kurzer Zeit viele, möglichst unterschiedliche Ideen brauchst, ist Crazy 8 ein echter Kreativ-Booster.
Welche Nachteile hat Crazy 8?
Trotz vieler Vorteile ist Crazy 8 nicht für jede Situation ideal. Hier einige potenzielle Schwächen:
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Zeitdruck kann stressen: Nicht jede Person kommt mit dem hohen Tempo klar – manche blockieren eher, statt loszulassen.
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Quantität vor Qualität: Die Methode erzeugt viele Ideen, aber keine tiefe Ausarbeitung – eine nachgelagerte Bewertung ist zwingend nötig.
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Nicht für jede Zielgruppe geeignet: Besonders in Gruppen mit geringer Erfahrung im kreativen Arbeiten kann die Methode überfordern.
Ein bewusster Einsatz mit klarer Anleitung und Nachbereitung ist daher entscheidend für den Erfolg.
Fazit: Crazy 8 – Wenig Zeit, viel Kreativität
Ob im Innovationsworkshop, beim Design Sprint oder einfach zwischendurch im Teammeeting – Crazy 8 ist ein kleines, aber mächtiges Werkzeug, das Deine Kreativprozesse neu beleben kann. Probiere es aus – Du wirst überrascht sein, was in 8 Minuten alles möglich ist!
Häufige Fragen und Antworten (FAQ)
Was, wenn mir keine 8 Ideen einfallen?
Das ist völlig normal! Wichtig ist, dass Du einfach weitermachst – notfalls mit Variationen Deiner bisherigen Ideen. Oft entstehen gegen Ende der Zeit die besten Einfälle.
Muss ich zeichnen können, um Crazy 8 zu machen?
Nein! Es geht nicht um künstlerische Qualität, sondern um visuelles Denken. Auch einfache Skizzen oder Worte reichen völlig aus.
Wie groß sollte die Gruppe für Crazy 8 sein?
Ideal sind 3–8 Personen. So entsteht genug Vielfalt, ohne dass die Nachbesprechung zu lange dauert.
Kann man Crazy 8 auch online durchführen?
Ja, mit digitalen Whiteboards funktioniert Crazy 8 auch remote sehr gut. Wichtig ist, dass jede:r einzeln arbeitet und die Zeit eingehalten wird.
Wie geht es nach Crazy 8 weiter?
Im Anschluss sollten die Ideen gemeinsam reflektiert, bewertet und priorisiert werden – z. B. mit einer Dot-Voting-Methode oder einem Impact-Effort-Chart.